6 Fragen an: HEINZ REINISCH


HEINZ REINISCH; privat

Warum Literatur?
Begonnen hat es schon in früher Kindheit mit den Märchen, später mit den Volkssagen aus Österreich. Zum neunten Geburtstag kam „Robinson Crusoe“ dazu, in der Folge „Der Lederstrumpf“ und „Die Schatzinsel“. Im humanistischen Gymnasium war es der Deutschprofessor, der vielen von uns Schülern und so auch mir den Wert von Literatur zu vermitteln wusste und in uns die Freude am Lesen weckte. Es ist nicht bei der deutschen, österreichischen und englischen Literatur geblieben. Im Laufe eines mehr als 70jährigen Leserlebens lernte ich Werke von Literaten aus aller Herren Länder kennen. Ich kann mir nicht vorstellen, nicht mehr zu lesen!

Warum Dialektliteratur?
Selbst in ländlicher Gegend mit lokalgefärbter und vom Dialekt durchmischter Umgangssprache aufgewachsen, brauchte es seine Zeit, um im Umgang mit der Schriftsprache sattelfest zu werden. Und später als Volksschullehrer im selben Ort sah ich oft, wie schwer sich manche Kinder taten, wenn sie in der ersten Schulklasse die für sie erste Fremdsprache, nämlich Deutsch, erlernen mussten. Der Dialekt bleibt aber für mich die Sprache, die uns mit wenigen Worten Bilder zu vermitteln mag, wofür die
Schriftsprache Zeilen benötigt.
Der Dialekt als regionales Kulturgut darf uns nicht abhandenkommen!

Gibt es Vorbilder?
Vorbildwirkung haben für mich all jene, die ihr Können, ihre Kraft und ihre Zeit selbstlos Menschen in Notlagen zur Verfügung stellen. Ich denke da an Rettungskräfte, Suchtrupps,
Feuerwehrleute, Ärzte ohne Grenzen, Spender und Menschen, die zu Hause oft jahrelang Kranke oder Alte pflegen. Nicht vergessen möchte ich all jene, die sich in unseren Gemeinden in den Dienst der Öffentlichkeit stellen!

Was liest du gerade?
Kürzlich schenkte mir ein Freund „Entspannt euch!“ von Michael Schmidt-Salomon, eine Philosophie der Gelassenheit. Peter Handkes „Das Gewicht der Welt“ lese ich in kleinen Schritten und der Doppelmord im Urlaubskrimi steht kurz vor der Lösung.

An welches Ereignis erinnerst du dich besonders gerne?
Ich wähle hier drei. Als ich das erstmal als Volksschullehrer vor meinen Kindern in der
Klasse stand. Gerne denke ich an die Reise zurück, die mich per Auto von hier über die Türkei, den Iran und Pakistan nach Kabul in Afghanistan führte. Das war 1971. Und als ich im Vorjahr mit fast 78 Jahren meine kleine Enkeltochter Ronja das erste Mal hochheben konnte.

Woran arbeitest du gerade?
Auf meinem Schreibtisch liegen ein A4-Block und ein Stift. Fast täglich schreibe ich ein paar Zeilen nieder auch über oft banalste Dinge oder Geschehnisse, die mir während des Tages oder auch in der Nacht auffallen oder durch den Kopf gehen. Ob was daraus wird steht noch in den Sternen.

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