S Wetta, dos spült ouft varruckt mol is as haß, daunn wieda druckt a Hoglsturm die Földa nieda. Schoun kimmb die nächste Hitzwölln wieda. Ma muass wos tuan, sogn di Prophetn, ba dera Gschicht hülft net nur betn, mia miassn einsporn s CO2. Glei is dos Ärgste daunn vorbei. Des Blöde an der gaunzn Gschicht: A jeda sullt auf wos vazicht! Jo des is bled, so heart ma sogn. Sulln si douch de aundan plogn. Mei Fuaßobdruck, so haßts modern is eh net grouß, ba Gott dem Herrn. I hob hiatz schoun nix zan lochn. des sulln nur de do obn do mochn. Und de do obm haum a Idee. Oda is as nur a Schmäh? Wir mochn aus dem Dioxid a Wertpapier, schoun san ma quitt. Und fia des Papier vakafn uns fix gaunz redli, ouhne olle Tricks, orme Stootn des, wos si net emissieren. Do werdn mir des Sporn net gspiarn wal wos mia zvül in d’ Luft aufilossn is in des Zertifikat gegossn. Jo, is bissl Göld für d’ Emissionen des tuat si ollwal wirkli lohnen. Di Frog is holt, stimmb die Natur dem windgen Haundel a no zua?
A Lichtspiel wio a schüchs Reh spielat de Wal im Wald wemma ’s Wassr ned golond.
Wemma alle Polkappa gschmolza hon, denn isch mi Dorf sicha o untr Wassr. Wia in anra Schüssel isches in Nüziders, in Vorarlberg, überall Berg vo denna ma ins Tal schaua ka, und wenn an Fuchs in da Südtiroler Siedlung gsaha würd, schicken se de Jägr zums Revier markiera. Weil z‘ Dorf ghört da Menscha, abr de Wald o, und z‘ Meer und wemma immr Meer wellen und wenn’s imma haaßr würd, denn hon ma a agnes Meer in Nüziders, können ganz neua Tourismus macha, und da Wale in da Wäldr zuaschaua, wia se zwüscha Hochsitz und Tanna in da Lichtunga schimmern, und wenn se zwüschat da Böm ussa kon, in d‘ Südtiroler Siedlung schwimmen, denn schickan ma d‘ Küschtawache, dass se üser Revier markieren.
Liebe Laura – Was ist Blackout Poetry und warum findest du diese Technik spannend? Einfach gesagt, Blackout Poetry ist das Übermalen oder Ausschwärzen von Teilen eines Texts, sodass nur wenige ausgewählte Worte übrigbleiben. Diese übrigen Worte ergeben einen neuen Kurztext: ein Gedicht. Ich finde diese Technik aus mehreren Gründen spannend, einmal weil sie der Angst vorm Weißen Blatt entgegenwirkt, man startet mit viel Text anstatt mit nichts und erschafft daraus was Neues. Man ist zugleich eingeengt, aber auch davon befreit, sich alles selbst ausdenken zu müssen. Für mich persönlich war das Kennenlernen von Blackout Poetry der Moment, wo ich herausgefunden habe, wie ich mein Schreiben und Zeichnen/Malen miteinander verbinden kann. Wie bei Text-Bild-Collagen kann ich damit transmediale Kunstwerke erschaffen, und verschiedene Geschichten zugleich erzählen. Das reizt mich.
Wie bist du selbst auf Blackout Poetry gestoßen? Ich habe es über das Internet kennengelernt, weil Blackout Poetry in Amerika bekannter ist als hier. Anfangs war ich neidisch, weil man mit der Englischen Sprache »leichter« spielen kann, wegen der einfachen Grammatik, aber Blackout Poems in Mundart zu gestalten, ist nochmal eine ganz andere Geschichte als in Hochdeutsch. Man braucht zwar weniger Grammatik, aber oftmals mehr Buchstaben.
Welches Buch/ welche Bücher hast du bereits für deine Black out Poetry verwendet? Angefangen habe ich mit Büchern, die ich zuhause herumliegen hatte, und bei der Auswahl kam es oft auf die Papierqualität an. Die Seiten dürfen nicht zu dünn sein, wenn man direkt ins Buch malt, aber jetzt arbeite ich mehr digital. Zunehmend ist es interessanter, Texte von mir selbst oder befreundeten Schriftsteller:innen zu verwandeln. Für die Blackout Poems auf Vorarlbergerisch muss ich mal extra ins Ländle fahren, um ein Buch zu finden, in Wien hatte ich da Schwierigkeiten.
Was hast du selbst noch mit Black out Poetry vor? Ich möchte gerne illustrierte Poesiebände damit veröffentlichen, das wäre super, auch Seite an Seite mit den Originaltexten wenn möglich. Das bietet sich an, wenn ich Gedichte in Blackout Poems verwandle, anstatt z.B.: eine Seite aus einem Roman.
Hiunddo hon ma no echtes Wettr, wenns so usschaut, als ob de himmel ahabricht ganz dicht wia a zelt voll rega hängt, schwer und grau und alls, was grüa isch, alls was blau isch, isch weg, und ma kann gar ned sega, des isch mi wettr, weil des isch echtes wettr, ma ka nur lauscha, wias a paar bundesländr wietr dunna donnert, aber wenns nur haß isch, kasch nix sega, nur übr d‘ eisbära nochdenka, und wenns koit isch, o ned, weil san ma froh, dass es no koit isch, denk an d‘ polkappa. hiunddo hon ma no echtes wettr und ned a klimakatastroph.
Gean gurrat de Wurm i hon eam im Rega stoh lo. Z neue Wetter isches Internet. alle wellen mir vozella, was se fürchterliches im Web gsaha hon, und i find, des isch ok, aber bitte nur, sarkastisch. »nah, du nimmsch des ned ernscht, do sin würklich Frauana im Internet, dia machen Schluss mit dir, wenn du sesch, du liabsch se nümma, wenn se an Wurm wären«, set an Bekannta und i gib zua, des nimm i ned ernscht. I hoff, er o ned, aber guates Gespräch.
zaum gregnet es hot eam zaum gregnet koit is a gfoin und noss hots eam zaum gregnet es weiss von in da fruah liegt in lockn auf da stross zaum trogn vü hot si zaum trogn schwar liegts auf da sö des blede gwicht zvü hot si zaum trogn die freid vor a bor dog wurd heit zvü hintafrogt zaum stehn wir miassn zaum stehn schiach tuans mit die leit is so zum speibn wir miassn zaum stehn es brave vuik frisst sott und blind wos an liagn von eana kimt zaum regnan es keat vü mehr zaum gregnet
Ualaub! I hob fost scho glaubt, dos de Hockn vua Weihnochtn goa nimma aufheat. Unsa Oida hot an Tango gmocht wia no nie und so wos vo aupresst, na hawederi. Waunns wenigstns woam gwesn warad, sei Feia unta mein Hintan. Stottdessn hots nua ghaßn: Da Rohbau muass featig varoaht sei, bevuas Christkindl kummt. Kane Fensta auf da Baustö, dafia a festa Zopfn! Söbst aum Heisl woas voi huschi und de Kleweln woan ollawäu eigfruan. Domit is jetz Schluss! Desmoi sitzt mei Popsch ned auf ana tiafkühltn Klobrülln. Deamoi hob i eam in an Fliaga plaziat. In a poa Minutn is soweit, daunn is da Winta vuabei. Austräliaa, aim kaming! Glei siach i mein Spezl wieda, nauch dreißg Joah! Jetz oba schnö duachn Zoi. Kuatl, huhu! Seawas, du oide Hittn. Wo foah madn hi? Glei zu dia ham? Supi! Oba ans is ka Bemmal do da, eicha Mittogshitz kaunns uanlich. Waunns ned gach a koids Bia gibt, hauts mi aus de Bock. Wos? Es is east Siebane in da Fruah? Zmittog is no vü haaßa ois jetz? Marandjosef! Moch kan Schmäh heast. Hauptsoch, du drahst dei Klimaaunlog auf. Hä? Wengan Klimawaundl bleibts ogschoitn? Domit ned zvü Klumpat ausn Auspuff blost? Gott sei Daunk, mia san auf deina Ränsch. Oha, do steaht jo a deitscha Spruch iba da Tia – TRITT EIN BRING GLÜCK HEREIN – no des moch i glott. Oida, in deine via Wänd hots jo genauso a Offnhitz wia in deina Tschesn. Wos sogst? Des gheat zua eichan Mastaplan gengan Klimakollaps? Do gibts ka kuul daun? Is ned woa! Geh, gimma schnö a Hopfnkompott, i vaduascht. Nauchhea? Du host dei Sauna aufdraht? Wia in oide Zeitn? Und unsare Spiagleia mochst auf de haaßn Staana? Aha, Enagiespoan sogt ma dazua. Echt? Jo bist du Moped! Heast, waunnst ma ned auf da Stö a küühls Blondes vaeabst, kaunnst de Eia auf meina Glotzn mochn. Du, Kuatl, mia is heit ned nauch Schweißln. I hob ma des ibalegt, fiah mi zruck zum Äapoat, duat is klimatesiat. In Rest vaschiabn ma aufs nexte Moi. Daunn kummst du ume. Ah, i siach eam scho, in Flughofn. Woa leiwaund, dos ma uns wiedagsegn hobn. Oba jetz haßts auzahn, de dan scho eitscheckn. Bleib sauba und hoit de Uahn steif! Pfiati! Lossts des Gät offn, bin eh glei do! Hallooo! Woats auf mi, i wü mit!
»Schatzi, woch auf! Du redsd im Schlof. Nix is mit Australien, du bist daham in deina Hapfn. I haß a ned Kuat, i bin dei Fraudi, de Isolde. Host mi? Und jetz ausse, aus de Fedan, sunst moch i da Fiaß!«
Zwischn Kalifornien und Hawaii da soll a grouße Insel sei. Mechst mit mia amoi da hin?
Waa unvergesslich, ah für dih! Wearst hiazt sagn: »Was soll dö Frag! Sicher, is doh beste Lag!« Guat, ih zoag dir was, kimm mit schau, wos d Insel oaissi biet:
Grouß wia viermal s deutsche Land. Plastikfloschn – ohne Pfand, Zehn Meta tiaf türmt sih da Müll, s Klima dort is mächtig schwül, Neylonsackerl, Sisalschnia, dö bsundre Roas vagessats nia.
Mittn draußt am Ozeo, wachst an neuche Insel an, halt gewiss a poor hundert Joahr, des Lem im Meer wird friara goa!
Ålso i håb mein persönlichn Klimawåndl schon hinta mia. Wår nit so schlimm – für mi hålt. Wias für di åndan woar, kånn i nit så:gn. Åba es redn no ålle mit mia. Åba hiatz is Muatta Erdn im Klimawondl und mia samma schuld. Wemma mia nua a bisale weniga umafliagn tatn und a bisale weniga hatzn tatn, war guat, så:gn se. Då werd ma ha:s! Freilich sollt ma ålle mitanond nit går aso wiastn. Mias ma wirklich ålles hå:bn, wås åndare hå:bn? Mias ma wirklich ålles tuan, wås åndare tuan? De Klimaleugna håbn jå a recht, wenn se så:gn, des werma nit ändan kennan, solång de Industrie und de Wöltmächte und Großkonzerne sovü:l Dreck må:chn in da Luft. Do werma mia på:r Östareicha di Wölt nit rettn. Klimawåndl håts ållweil schon gebn, Gletscha sand fri:ra a schon gschmolzn. Des si:gt ma, wenn do hiatz Bama und Hinige, wia da Ötzi, ausa a:pan aus:m Eis. Und vüle så:gn, wånns wärma werd, brauchnd se weniga hatzn und weniga in Urlaub fliagn, weil do ises ba uns a sche:n wårm. Då werd ma ha:s! Freili håbts es recht, åba den letztn Klimawåndl, de Muatta Erdn ghobt håt, håben anige Årtn nit ibalebt. Und seima uns ehrlich, mia Menschn seind a nit sehr ånpassungsfähig. Freilich kånn i aufs Schneeschaufln gern va:zichtn, aufs Eiskråtzn am Auto a. Åba i mechat nit umanondla:fn bei uns, wånn de Luft voll is mit Insektn, so groß wia Taubn, da Gårtn volla Wualtschker, riesige Å:masn und giftige Beißwürm. Auf de Berg aufesteign brauchst dånn a neamma, weil de ke:mman oba ins Tål. Ållweil Bådewetta manst? Wo werst denn noachand bådn gehen, wånn da See lei mehr a dreckate, lauwårme Låkn is und da Båch a neama rinnt? Oba i vasteh de Leit, wånn se så:gn: mia ke:mma nix dagegn tuan. Weil de, wås eps tuan khe:ntn, de:nnan is es wuarscht. Solang de a Geld vadi:nan und guat vaka:fn, wånn se Pickalan auf se:nane Såchn klebn: »klimafreundlich produziert« »klimaneutral« und åndare Augenauswischatexte. Und ålle derwegn no des blede Plastikgschreapach und de teppatn Stromfressa ka:fn. Då werd ma ha:s!
Wonn so e klons Vieh sich abmecht un rumwälzt weil en sei Fell juckt des arm Vieh en schlimme Ausschlag hot ’s kratzt sich dabbich un schleckt un butzt un beißt sich selwer un’ s grummelt un grunzt un werd gonz bees un donn kummt aa noch en Omer Wasser un en Tritt, dass es grad so durch d’ Gegend fliegt des arm Vieh … Stell dir vor: des Vieh isch die Erd un de Mensch sei Krätz.
B. Jetschko Seitm Kindagartn wasch ich mir die Händ nimma mitm warmn Wassa
Der Grund is eigentlich einfach, aba braucht Hintergrundwissn: I bin in da Nähe da Lobau aufgwachsn. Damals, als des noch nicht schick war. Damals als no alle auf de Donauinsel wolltn und i nu in de Kindaschuhn gsteckt bin.
Mei Mama und i sind im Somma imma Schwimm’n gangen. Und im Winta imma Rodln. Jedn Nachmittag. Wei’ man muss ja draußn sei. Wobei in da Lobau, »an der frischen Luft sei« warscheinli sogar stimmt. Wenn’s doch de »grüne Lunge« Wiens is. Im Somma ham ma weng tragn müssn. Aber im Winta wurd ma as Kind ausgrüst: Leggings, Thermowäsch, Untaleiberl, Hosn, Pulli, Anorak – unförmig und bunt wie a Gummibärli, Handschuh – idealaweisn angnäht oda -bundn, damit ma’s ned verliert. (Und wenn’s ganz kalt war, a nu Skihandschuh drüba.)
Und dann san ma los maschiert. Schlittn am Bandl oder üba da Schulta. Meistens bei da Mama, weil ma selb zu klein war. Da sind die Kufn immer über de Straßn und de Stan gstolpert und ma selba glei mit. Wobei, wie i klein war, warn Bobs sehr beliebt. Entweda wie de Olympianer oder so richtige Ufo-Schüssln, wos an draht hat wie am Karussell, wenn ma den Hügel runterzischt is.
Schnee hama damals genug ghabt, trotz fehlenda Beschneiung im Marchfeld. Und Kinda warn a immer gegnug da. Manchmal zu viele, da hat man dann schaun müssen, wo ma richtig runter düst, ohne dass ma wen unfreiwillig mitnimmt. Deshalb war den einen super Rodelplatz am Staudamm obahalb vom Lobauspielplatz zu finden essentiell. Sobald dann de richtige Abfahrt unta großen Strapazen da war – mit oda ohne Schanzn – dann is’ runter und raufgrodelt oder gebobbt worden bis de Sonne untagangen is oda man vor Nässn durchgfrorn war. Spätestens dann hat ma Pause gmacht und sei Jausn und sei Tetrapackl bekommen – Apfl oda Orange, manchmal Kirsch. Dann hat ma den andern beim Rodln zugschaut. Meistn warn die größa oder habn nu wos anderes vorher zu tun ghabt. Nachdem ma mit da Jausn fertig war, hat ma sich beim Elternteil beschwert, dass kalt ist; nanu-na, Überraschung. Und hat di kleinen Fingern zwischn warmen Elternhändn, in Stoffhandschuhn, geribbelt bekommn. Das hat nie was bracht, außer für die Sekundn, wo de Händ gribbelt wordn sind, und deshalb hat ma – nach viel Sudern – dann wieder zampackt und is nach Haus’ marschiert.
Wia ma z’ Haus warn, sind die Knochn, da Körpa alles wieda woarm worden. Danach des Gsicht und de Wangn, aber am Schluss warn imma de Finga. Wie kleine Eiszapfn, haben s‘ braucht beim Auftaun. Aba jetz is so, dass ma Händwaschn muss, wenn ma heimkommt und das mit warmn Wassa, hat ma glernt. Aba, he, wenn i ’s Wassa aufdreh und mir die Händ wasch, dann wern di ned woarm, de wern wehat und beißn und stechn. I frag mei Mama, wie des geht und sie, ganz Krankenschwesta, erklärt, dass des mitm Wahrnehmn zu tun hat und ich des Wassa lauwarm aufdrehn soll. Ich mach das und es wird bessa, I schau mir meine Händ an und bin fasziniert.
Des nächste Mal Rodeln passiert genau desselbe. Aba diesmal fang i glei mitm lauwarmen an und – es is genauso wie beim ersten Mal. Weh, beißen, stechn. Ich frag gar ned, i dreh glei zruck. Und! De Händ erholn sich viel schnella. Ich bin scho wieda fasziniert; wie’s bei kleinen Kindern so is.
Beim nächstn Mal Rodeln dasselbe. Nur diesmal start i glei mitm kaltm Wassa und was Seltsames passiert: Meine Hände sind direkt warm! Wohlig warm und angenehm. Kein Justiern, kein Aua oda Beißn, einfach angenehm.
Ich erzähl’s meina Mama, sie glaubt’s nicht ganz. Aba es is mir egal, ich bin ein Genie und hab Weltgeheimnisse entdeckt. Da i aba ein vergessliches Genie bin, entschied ich mich imma meine Händ mit »kaltm« Wassa zu waschen. Weil, in jeda Situation des besser is. Ob im heißn Sommer oda eben im kaltn Winter. Und so is bis heut blieb und der Grund warum ich mir seitm Kindagartn die Händ nimma mit warmn Wassa wasch.
Warmduscher bin i trotzdem gebliebn, man muss ja ned übertreibn.